21,07,18
Das Problem mit dem Spülkasten
Unser 14 Jahre alter Geberit-Spülkasten für die Toilette fing an, Probleme zu machen. Erst setzte die kleine Spülung aus - ok - benutzen wir halt (vorerst) nur noch die große. Dann aber gab es gewisse Ausraster auch beim großen Druck: das Wasser lief und lief und lief. - Also Spülkastendeckel ab und mit der Hand reguliert. Das klappte 1wandfrei, sah aber voll scheiße aus, da der Kasten von innen sowass von versifft war! Das ist offenbar bei allen Spülkästen so, vgl. YouTube. Warum genau, konnte mir bislang auch Google selber nicht erklären. Kalk allein ist für mich nicht überzeugend, der erzeugt doch keine schwarzen Ablagerungen, oder? - Jetzt generell bei YouTube über Spülkasten-Einbau + Reparatur & Reinigung eingefuchst. Was vorher eine düstere Unbegriffenheit war, öffnete sich langsam dem Enlightenment. Wo vorher schwarzer Dreck war, lichtete sich das Ganze auch äußerlich allmählich, vor allem dank Essig und Essigessenz. Dann neuen Spülkasten bei Amazon bestellt, notfalls als Reserve für die Zukunft, falls ich den alten noch reparieren könnte. Der Aufputz-Kasten AP 140 hatte genau die gleichen Maße wie der alte Kasten. Außerdem hatte ich zusätzlich noch zwei Ersatzteile bestellt: Den Schwimmer (bei Amazon) und die Glocke (bei Ebay), wie sie in den NEUEN Kasten passen würden. Der Schwimmer war beim alten Kasten offenbar noch ok, die Glocke musste ausgetauscht werden. Das war natürlich ein Experiment, ob die Glocke für den neuen Kasten mit dem alten Kasten überhaupt kompatibel ist.
Selbst nach der ersten Reinigung sieht der Kasten innen immer noch wie Sau aus.
Links ist das “Schwimmer-Ventil” (kurz: Schwimmer), es ist an die Wasserleitung angeschlossen. In der Mitte ist die “Hebeglocke” (kurz Glocke). Über der Glocke ist das Gestänge, mit dessen Hilfe die Glocke angehoben wird, damit das Wasser ins Klo abfließen kann. Die vordere Hebel-Stange hebt wenig Wasser, die hintere mehr, was mit Hilfe der beiden Drücker auf dem Deckel bewerkstelligt wird.
Hier ist jetzt der neue Spülkasten “Geberit AP 140”. Man kann nun alles viel deutlicher erkennen. Der Spülkasten ist 40,5 cm hoch, 13,8 cm tief und 41 cm breit.
Es geht also im Folgenden jetzt um den Austausch der alten Hebeglocke gegen eine neue. Dazu erst mal am Eckventil Wasser abdrehen. Dann das Wasser ablassen - den Rest Wasser auch noch ablassen durch Anheben der Glocke, dort wo der Hebel eingefädelt ist. Sodann das Gestänge vooorsichtig (!) abheben. Auf dem Bild sieht man die linke Seite, bei der gegenübeliegenden Seite ist die Sache ganz analog.
Hier noch eine Aufnahme von der hinteren Seite. - Es gilt ja nun die beiden Hebel-Stangen aus der Glocke vorsichtig auszufädeln und denn das Gestänge erst mal weg zu legen.
Der alte Dreckdeufel soll nun rausgezogen werden. Wie geht das?
Dazu betrachten wir uns diese Zeichnung der beiliegenden Montage-Anleitung von Geberit. Jede Glocke hat an der Seite diese zwei ‘Nippel’. Da die Glocke beim ursprünglichen Einführen in den untersten Behälter eingerastet ist, kann man sie nicht einfach rausziehen. Und diese zwei Nippel lösen auf mysteriöse Weise die Sperre, wenn man sie beim Ziehen der Glocke drückt. Man muss ein bisschen rumprobieren, aber irgendwann klappt es dann. Nur Gewalt darf man keine anwenden, da der untere Behälter noch gebraucht wird.
Jetzt geht es um den unteren Behälter. Dazu betrachten wir uns die folgende Zeichnung. Man muss ihn also nach rechts drehen, bis er rauszuziehen geht. Das kann durchaus etwas Kraft erfordern. Trotzdem Vorsicht! Das Ding ist wertvoll. Ohne das muss ein ganzer neuer Spülkasten her!
So also schaut der Kasten jetzt aus: ohne Glocke und ohne unteren Behälter. Es empfiehlt sich, jetzt noch mal die äußeren Wände und den Boden mit Essig einzusprayen, 10 Minuten wirken lassen, das Ventil etwas zu öffnen, damit man Reinigungswasser hat, und mit einem Reinigungstuch das Innere zu reinigen. Vor allem auch den Rand des Abfluss-Loches. Unter die Zacken am Rand habe ich anschließend noch etwas “Armaturenfett” mit dem Finger reingeschmiert, damit das nächste Rausschrauben des unteren Behälters leicht gängig ist, und ohne größeren Kraftaufwand vor sich gehen kann.
Das Waschbecken beinhaltet: oben rechts die Sprayflasche mit durchsichtigem Haushaltsessig. Unten links den alten Dreckdeufel. Unten in der Mitte den unteren Behälter, eine alte Zahnbürste zum Reinigen, eine größere Spülbürste zum Reinigen und das Gestänge.
Hier sieht man die versiffte alte Glocke von Nahem und das Ende des unteren Behälters mit seiner großen schwarzen O-Ring-Dichtung.
Das sind die Essig-Materialien zum Reinigen: Essig-Essenz (mit 25% Säure) und Schutzhandschuhe, wenn ich mit der Essigessenz umgehe. Eine Tasse, in welche ich etwas Essig-Essenz schütte, um sie mit der Zahnbürste irgendwo aufzutragen (nicht bei Dichtungen! Der Weichmacher der Dichtungen wird dadurch aufgelöst). Den Rest der Essig-Essenz schütte ich ins Klo, um damit den Kalk-Ablagerungen mit der Klobürste eins auszuwischen. Desweiteren eine relativ weiche Reinigungsbürste. Sodann den klaren normalen Haushaltsessig (5% Säure) und eine ausgezeichnete “Gloria”-Sprayflasche halb angefüllt mit demselben. - (Übrigens: Ganz rechts das Leucht-Teil dient uns als Brillenreiniger und hat nix mit dem heutigen Themata zu tun!)
Das “Armaturenfett” verwende ich gewöhnlich bei Wasserventilen, damit sie schön gängig bleiben. Hier habe ich es etwas zweckentfremdet.
Jetzt nähern wir uns langsam der Zielgeraden. Hier hammer nun den ‘Unteren Behälter’ in seiner ganzen Größe. Der muss als erstes in den Spülkasten eingebaut werden.
Wurde vorhin der untere Behälter nach rechts rum rausgedreht (siehe oberes Bild), wird er nun nach links rum wieder reingedreht. Das geht bis zum Anschlag - und dann hat er den genau richtigen Sitz.
Nachdem das erledigt ist, sind wir nicht mehr allzuweit vorm ZIel. Hier hammer jetzt die neu gekaufte Hebeglocke. Links sieht man ihre wichtige große Dichtung.
Ersatzdichtungen hab ich mir vorsichtshalber für vielleicht irgendwann apäter auch noch bestellt. Man sieht, sie sind ziemlich groß. Was man nicht sieht: sie sind sehr weich und nicht starr & steif.
Die neue Glocke muss beim Einführen in den unteren Behälter so ausgerichtet sein, dass das blaue obere Einfädelungsteil für das Gestänge rechts ist - und parallell dazu das weiße obere Einfädelungsteil links davon. (Siehe Bild oben bei dem neuen Spülkasten). Wenn man gemäß dieser Ausrichtung die Glocke nun einführt, müsste es ‘Click’ machen - und der Heimwerker sagt “Aha!”. Nach dem Click sitzt die Glocke fest.
Und so sieht’s jetzt im alten Spülkasten aus. Wie man erkennt, ist auch der Schwimmer (links) - mit der tatkräftigen Hilfe von Essig & Essigessenz - wieder einigermaßen aufgehübscht.
Dann noch das Gestänge vorsichtig einfädeln und auf dem Kasten wieder feststecken. Jetzt das Ventil aufdrehen und ‘Wasser marsch’. Wenn der Kasten voll ist, testen: erst auf den vorderen Hebel drücken für die kleine Menge Wasser. Nach dem neuerlichen Zulauf dann den hinteren Hebel drücken für die große Menge.
Der Test verlief an sich gut. Jedoch lief danach immer noch ständig ein kleines Rinnsal Wasser in die Toilette. Das geht ja nun gar nicht, wenn das dauerhaft der Fall ist! “Was tun?” sprach zuerst Zeus, dann Lenin und schließlich ich selber. - Da ich keine Veranlassung sah, dass dies im Schwimmer seine Ursache haben könnte, hieß es demnach für mich (erst mal): “Das Ganze rückwärts!”. Also: Gestänge vorsichtig wieder ausfädeln - und ab. Dann die Glocke nach der obigen Manier (siehe Bild) wieder herauspfriemeln. Zum Schluss dann den unteren Behälter wieder rausdrehen (siehe Bild). Denn ich war der Meinung: Eigentlich kann es nur an der Abdichtung zum Abfluss ins Wasserloch liegen.
Nun gibt es ja zwei Dichtungen bzgl. des Abflussloches: Einmal den schwarzen O-Ring beim unteren Behälter (siehe Foto) sodann die Schlapper-Dichtung unten an der Glocke (siehe Fotos). Ich griff also zu meinem Wunderheilmittel, meinem geliebten “Armaturenfett” (siehe Fotos) und bestrich die Dichtungen mit dem Finger mit diesem Fett. Die Schlapperdichtung von unten und auch am Rand.
Jetzt wieder alles neu einbauen: “Und siehe das Wunder geschah” (eine witzige Geschichte vom ‘Wunder-Rabbi’): es lief nicht mehr ständig das Wasser - lediglich ein kurzzeitiges Nachtröpfeln, was ich aber persönlich für normal halte.
(Ob das nun tatsächlich an dem Armaturenfett lag, weiß ich nicht. - Aber ich denke: geschadet hat’s auch nix!)
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Ich danke meiner Frau & Freundin Barbara für die aktive Organisationskraft und Mithilfe bei ausnahmslos all dem Spülkastenkram, z.B. auch, dass sie mir zum Schluss immer erneut einen kleinen Klacks Armaturenfett auf den rechten Zeigefinger gab, während ich mit der linken Hand die Glocke oder den unteren Behälter hielt.
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Da hängt er nun in aller Unschuld und tut als wär nie was gewesen!
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