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einfacher Elektro-Schalter

 

(“einfach” im Gegensatz zur komplizierteren “Wechselschaltung”)

Man ist ja manchmal neugierig, was Elektriker so machen. Mich hat zum Beispiel der sogenannte “Notschalter” der Zentralheizung interessiert. Als erstes wurde mir klar, als ich mir die Sache mal vorknöpfte, daß der ganze Nimbus eines Not-Schalters zusammenbricht, wenn man erkennt, daß es sich im Prinzip lediglich um einen einfachen elektrischen An-Aus-Schalter  für die Zentralheizung  handelt - und sonst gar nix.

Meine eigenen Vorsichtsgebote:  Im Zusammenhang mit offenen elektrischen Leitungen waren bisher nach meiner Erfahrung zwei Schutzmaßnahmen sinnvoll: 1. Schuhe, die zum Boden hin isolieren (Gummi-Sohle oder dergl.) und 2. immer genau darauf zu achten, in welcher Position (An und vor allem Aus! und noch mal Aus!) sich die Sicherung (oder der Stecker) für die betreffende Stromleitung befindet. Im Übrigen möglichst alles nochmals überprüfen (z.B. mit dem Stromprüfer-Schraubendreher), ob eine Leitung unter Strom steht.

 

Die Leitung für den Schalter wurde vom Heizungskeller ins Kellertreppenhaus geführt, so daß man dort bequem (und von mir aus in der Not) die Heizung an und ausschalten kann.

 

Das obere Kabel, das von dem grauen Verteiler hochgeht, führt zum Notschalter. 

Wenn ich mir den Verteiler von innen genauer anschaue (natürlich  habe ich die Sicherung vorher abgeschaltet), erkenne ich, daß der Elektriker für den Schalter ein 5er Kabel genommen hat: dabei benutzte er nur die beiden schwarzen Adern, die drei anderen (braun, blau, grün-gelb) blieben unbenutzt. Dabei ist seltsam, daß die blaue Ader vorne freigelegt (abisoliert) ist, wie wenn sie doch benutzt worden wäre.

Von rechts kommt die Stromleitung und mit ihr der stromführende schwarze Leiter und der Elektriker hat nach links unten den Strom vom Schalter (falls der ihn denn freigibt) weitergeleitet (zur Steckdose) - ebenfalls mit einer schwarzen Ader. Von dem 5er Kabel benutzte er drei Adern deswegen nicht, weil ihm vermutlich die schwarze Farbe als Symbol der Stromleitung (L) so wichtig war. Er hätte meiner Ansicht nach genausogut rechts die schwarze Ader und links die braune Ader nehmen können, denn auch die braune Ader dient als Symbol für stromführende Leiter. Auch dann hätte er noch 3 freie Adern gehabt. Im Grunde hätte er auch lediglich ein dreiadriges Kabel nehmen können, um dabei zwei der Adern zu benutzen. Höflichkeitshalber hätte es sich dann aber empfohlen (so habe ich das bei anderen meiner Leitungen im Haus gesehen - allerdings nicht bei allen), das stromführende Kabel (etwa das blaue) mit schwarz zu markieren. Ganz verpönt ist es allerdings meines Wissens, ein grün-gelbes Schutzleiter-Kabel (seit 1960 in Betrieb), auch wenn es tatsächlich lediglich die Funktion eines Drahtes hat, farblich zu mißbrauchen - es also beispielsweise als blaue oder schwarze Ader zu benutzen.

Der Punkt ist der, daß ein einfacher Schalter eben nur zwei verschiedene Adern braucht. Eine Zuführung und eine Ableitung des Stromes. In der Mitte ist die Unterbrechung. Die leistet eben der Schalter.

 

Bei dem Notschalter kommt allerdings noch eine Kleinigkeit (gegenüber einem normalen An-Aus-Schalter) hinzu. Der hat ein Licht, das signalisiert, daß die Heizung an ist:

    Dieses Licht erfordert jedoch selbst wieder Strom.

Und ein Strom kann bekanntlich nur fließen (bzw. verbraucht werden), wenn es neben der spannungsführenden Leitung (L) auch noch einen Nullleiter (N) gibt. Letzterer ist seit ca. 1960 ein blauer Leiter (früher grau). Folglich muß es für den Notschalter insgesamt 3 Adern geben: eine erste, die den Strom hin und dann eine zweite, die ihn wieder weg transportiert. Davon kneispert sich der Schalter ein bißchen Strom für sich selber für sein Lichtlein ab. Dann braucht er eben noch eine dritte eigene blaue Ader (einen Nullleiter), damit sein Lichtlein leuchten kann, also damit er seinen kleinen Strom für sein Lichtlein verbrauchen kann. Jetzt wird auch klar, warum der Elektriker in dem Verteiler oben die blaue Ader vorne abisoliert hat. Er muß sie  mit dem Haupt-Zuführungskabel (rechts im Verteiler) verbinden, das ihm auch seinen Strom liefert.

Wenn ich mir nun also als nächstes den Notschalter mal von innen anschaute (den Schalterdeckel konnte ich relativ leicht mit der Hand abhebeln - natürlich habe ich vorher die Sicherung abgeschaltet), so erkannte ich oben links die blaue Ader für das Lämpchen, das sich oben rechts befindet. Unten rechts entdeckte ich die zweite schwarze Ader, die den Strom wieder zurück leitet, wenn er vom Schalter nicht unterbrochen wurde.

Die zuführende erste schwarze Ader ist hinter dem Lämpchen oben rechts verborgen:

 

Die grün-gelbe und die braune Ader sind ohne Funktion. Wie gesagt, rein theoretisch hätte es meiner Ansicht nach auch ein einfaches normales dreiadriges Kabel getan. Jedoch haben moderne deutsche Elektriker offenbar eine Scheu vor solchen ‘primitiven’ Lösungen, weil sie vermutlich zu Recht annehmen, daß sie zu evtl. gefährlichen Irreführungen Anlaß geben können.

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Hier ist noch mal die Abbildung eines normalen einfachen An- Aus-Schalters von Innen:

 

Man sieht oben ein L mit einem Pfeil nach rechts. Das bedeutet: Oben links (bei dem runden Knopf) kommt ein schwarzer stromführender L-Leiter an und wird dort in ein Loch gesteckt. Oben rechts (bei dem anderen runden Knopf) wird wiederum eine Ader reingesteckt, die den Strom weiterleitet, wenn der Schalter ihn freigibt. Früher (50iger Jahre) wurden die Adern in den Schaltern noch verschraubt, statt sie in eine Klemme einfach so einzuführen, wie das später die Regel wurde.

Das untere N hat nur dann etwas zu besagen, wenn man auch noch die blaue N-Ader durch den Schalter führt, um den Schalter zwischen Leitung und Lampe (oder anderem Stromverbraucher) zu installieren. Die Messingbuchse für die grün-gelbe Ader wird in der Regel nicht verwendet - es sei denn man will lediglich mit einem zweiadrigen Kabel weiter zur Lampe gehen. In den meisten Fällen geht man aber vom Schalter aus wieder zurück zum Verteiler, wie das ja auch bei dem Notschalter der Fall war.

Wenn man oben bei der  L-Führung statt des stromführenden Leiters den blauen Nullleiter durchlaufen läßt, wird der Strom durch den Schalter ebenfalls unterbrochen. Der Schalter hat also auch auf diese Weise den Effekt der Unterbrechung - das Licht geht auch auf diese Weise an und aus. Jedoch ist dies ein Kunstfehler, da man sich beispielsweise beim Rein- und Rausschrauben einer Birne darauf verläßt, daß kein Strom in der Lampe ist, wenn der Schalter auf  Aus gestellt ist. Dies ist jedoch nicht mehr der Fall, wenn der schwarze L-Leiter nicht durch den Schalter unterbrochen wurde, sondern stattdessen der blaue N-Leiter.

 

 

 

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