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kaputtes Garagenschloss reparieren

Samstag 08.08.09

Schon vor einer Woche (ja eigentlich vor längerer Zeit schon) gab es Probleme mit dem Schloß der Garage. Mit viel Caramba-Öl und hin und her gaben wir uns erst mal wieder zufrieden, zumal ich nicht wußte, wie ich bei solch einem Garagentorschloß den Schließzylinder austauschen sollte. Das sah völlig anders aus als die üblichen Türschlösser. Doch vorgestern, Donnerstag Nachmittag, war es soweit: Barbara hatte schon diverse Telefonnummern von Schlüsseldiensten rausgesucht, denn schließlich hatte sie ihr neues schickes Fahrrad in der Garage: der Schlüssel im Schließzylinder ließ sich einfach nicht mehr richtig bewegen. Man konnte die Garage nicht mehr abschließen.

Das war mir aber dann doch zu einfach. Irgendwelchen Handwerkern unser gutes Geld in den Rachen zu schmeißen, nur weil wir zu faul waren, uns die Sache wenigstens mal genauer anzukucken. Schließlich erzählen sie einem noch: tja, da muß ein ganz neuer Mechanismus eingebaut werden - macht soundsoviel (na wieviel ungefähr?  naja, so 500 müssen Sie schon rechnen alles in allem). Ich rate Ihnen aber zu einem neuen Garagentor mit Automatik und elektrischem Antrieb - und schwupps wäre man ganz schnell schon um ein paar Tausender ärmer. - Oder aber sie haben nicht die richtigen Teile dabei, müssen noch mal losfahren, oder lange rumprobieren - und dann bist Du schon mal so ganz locker 2-3 Hundert Euro los. Aber selbst wenn alles wie geschmiert läuft und der Handwerker sein Handwerk versteht, und das richtige Schloß schon vorsorglich eingepackt hat, ist das bei den heutigen Handwerkerpreisen auch kein Pappenstil. Ist er anständig, kommt man in Gießen vielleicht mit 80 € Arbeitszeit und Fahrtkosten über die Runden.

Ich hatte an dem Nachmittag eigentlich wenig Zeit, weil wir nachher Besuch hatten. Also zog ich geschwind meine Arbeitsklamotten an, holte mir noch ein eiskaltes Coca-Cola aus dem Kühlschrank und los gings. Barbara hatte schon einige Stellen gefunden am Schloß, wo man Schrauben sah. Dieselben gingen erstaunlich leicht loszuschrauben. - Kurz und furz: an jenem Donnerstag wurde ich natürlich noch nicht fertig, weil ich am Ende vor einem Chaos von Einzelteilen des Schlosses saß, die ich mir wie ein Puzzle irgendwie wieder zusammenpfriemeln mußte. Barbara konnte glücklicherweise noch einen Ersatzschließzylinder (ein ziemlich spezielles Teil) bei einem Schlüsseldienst besorgen (für 12 € nochwas), sodaß wir dieses Problem schon mal los waren. (Offenbar waren im alten Zylinder irgendwelche Stifte gebrochen - was immer uns das sagen will). Am nächsten Tag, als ich mir wieder den Kopf zerbrach über den Flohzirkus des Schloß-Inneren, war ich schon fast soweit zu kapitulieren, als ich zusammen mit Barbara endlich die Lösung fand. - Daraus folgt der Merksatz:

 Sobald Du etwas Kompliziertes aufgeschraubt hast, fotografiere schnell, wie alle Einzelteile zusammengesetzt sind!

 

Es kann gut sein, daß diese Art von Garagen-Toren in den 60er Jahren - Anfang 70er - ziemlich häufig in Deutschland verbaut wurden, da Tante Gerda’s Garage (weit weg von Giessen) die gleiche Art von Tor hat. Und aufgrund des damals rasant zunehmenden Autoverkehrs auch ein hoher Bedarf nach Garagen entstand.

 

 

Das Garagentor hat einen Kipp-Mechanismus: Man zieht es an sich heran und drückt es dann hoch.

 

 

Wer also solch ein Tor sein Eigen nennt, dem könnte diese Website vielleicht dienlich sein, wenn es um den Austausch des Schließzylinders seines Garagentor-Schlosses geht.

 

 

Hier sieht man also die Tür von innen - und dementsprechend das Schloß mit seiner nach unten gehenden langen Schließkrake.

 

 

Hier unten am Boden sieht man den Einraster für die Schließkrake: Der Einraster also ist es, der das Garagentor zu hält.

 

Hier sieht man das Einrastteil (die zwei Greifer) der Schließkrake in ziemlicher Deutlichkeit. (Ich merke eben, daß ich mich mal gesondert darum kümmern muß!)

 

 

 

Nun aber zum eigentlichen Thema. Hier sieht man das Schloß und  3 der vier Schrauben, um es von der Tür zu lösen. 1. Die untere Schraube, die das Schloß mit der Schließkrake verbindet 2. die beiden Schrauben, die das Schloß direkt an der Tür befestigen. 3. In dem schwarzen Griff ist eine vierte Schraube, nämlich diejenige, die den inneren schwarzen Griff mit dem äußeren Leichtmetallgriff fest verbindet und so dem Schloß noch weitere Stabilität an der Tür verleiht.

 

 

Mit einem 13er Schlüssel wird die erste Schraube gelöst:

 

 

 

 

 

 

 

 

Wenn man die Schraube am Griff löst, sollte man vorsichtshalber das Schloß an dem unteren Riegel festhalten, damit es nicht runterfällt.

 

 

Jetzt kann man das Schloß von der Tür loslösen. Der einzige Halt ist noch der Vierkant vom Außen-Griff, der nach innen rein ragt.

 

 

Man sieht ganz unten links über meinem Zeigefinger die Schraube, die den Schließ-Zylinder im Schloß festhält. Diese Schraube sollte man jetzt noch nicht losschrauben.

 

 

Um das Blech von der Rückseite des Schlosses zu entfernen, muß man 3 kleine Schräubchen lösen:

 

Man sieht hier die Vorderseite vom Zylinderschloß, an der von draußen aufgeschlossen wird:

 

Man hebe jetzt vorsichtig das Blech ab - und zwar so, daß einem nicht alle Innereien in einem Ruck wie ein Flohzirkus entgegenspringen. Man sollte deswegen die Schraube an der Seite, die den Schließ-Zylinder festhält, ebenfalls ein klein wenig lockern

 

 

Und jetzt liegt das Schloß-Innere mit seiner ganzen Pracht vor uns! Wichtig ist es aber, daß man dieses Schloß nun wie ein rohes Ei behandelt. Am besten man ist jetzt zu zweit. Bei allen weiteren Tätigkeiten am Schloß, solange das Blech noch abgeschraubt ist, sollte man unbedingt mit dem Daumen die eigenartig gezackte schwarze Metall-Scheibe mit dem Vierkantloch fest andrücken, wenn man nicht zusätzliche Fummeleien auf sich nehmen will, um alles wieder so hinzukriegen wie es war.

 

 

Bevor ich die Wirkungsweise dieses interessanten Schlosses zu erklären versuche, werde ich erst mal zeigen, wie man den Schließzylinder ausbaut (und entsprechend wieder einbaut), denn darum ging es mir ja eigentlich.

Man muß erst mal die Schraube rausdrehen, mit welcher der Schließzylinder im Schloß festgehalten wird:

 

Das Zylinderschloß ist jetzt ausgebaut. Die Schraube ist etwas kürzer als die üblichen Schrauben zur Befestigung des Zylinders. Notfalls kann man hier vermutlich auch die längere Schraube nehmen, die - wie üblich - dem neuen Schloß beigelegt ist, oder die längere Schraube mit einer Eisensäge ein Stück absägen.

Genauso wie das Zylinder-Schloß ausgebaut wurde, so wird es auch wieder eingebaut. Man muß nur darauf achten, daß die längere Seite des Zylinders oben ist:

Das obige ist das neue BKS-Zylinderschloß. Hier unten sieht man das alte Schloß, das immerhin 40 Jahre seinen Dienst treu und brav versehen hat:

In meinen Augen handelt es sich um kein gängiges Modell! Aber der Schlüsseldienst Kraft in Giessen (Rodheimer Str. 60) hatte dieses ausgefallene Zylinder-Schloß sofort parat - und zwar preiswert für 12,50 € - sogar mit 3 Schlüsseln. Man muß natürlich unbedingt auf die Länge achten, die man braucht, da es diese Profil-Halbzylinder in unterschiedlichen Längen gibt. Das BKS-Teil “B8900” in 4 cm Länge mit 3 Schlüsseln bekommt man beim Online Shop “Terschlüsen” für 11.75 € + 5,80 € Versand. Aber man bekommt andere solche Profilhalbzylinder online auch z.B, bei “Reichelt”.

       

 

 

 

 

 

Wirkungsweise dieses Garagentor-Schlosses

 

 

Um die Wirkungsweise des Schlosses zu verstehen, sollte man erst mal gar nicht die Funktion des Schließzylinders beachten, sondern die eigenartige helle Metall-Scheibe rechts an der Seite.

 

 

Die schwarze Vierkantscheibe rechts wird nämlich jetzt durch das kleine helle Metallteil links (‘Blockadeplatte’) blockiert. Wenn man das obere Bild noch mal betrachtet, ist der Riegel (bei meinem Daumen links), der die Verbindung herstellt zur Schließkrake, jetzt in ausgezogener Stellung, d.h. nach unten geschoben. Dadurch kann die Schließkrake am Boden in den Einraster einrasten. Wenn jetzt das helle Metallteil das schwarze Vierkant-Metallteil an der Weiterdrehung blockiert, so kann der Riegel nicht mehr hochgeschoben werden, die Schließkrake bleibt weiterhin am Boden eingerastet, das Tor ist verschlossen. Das ist die eigentliche Kernidee dieses Schlossmechanismus. Will man das Garagentor wieder aufmachen, muß vorher diese Blockade der schwarzen Vierkantscheibe durch die helle Metallscheibe wieder aufgehoben werden.

Beim nächsten Bild sieht man, wie die Blockade aufgehoben ist und wie dadurch der Riegel bis zum Schließzylinder hochgeschoben werden konnte. Die schwarze Vierkantscheibe konnte sich weiterdrehen. Aber nicht nur kann man den Riegel jetzt mit der Hand hochschieben, sondern auch - und das ist ja der eigentliche Dreh der Sache -  mit Hilfe des Vierkant-Türgriffes -  kann der Riegel hochgeschoben werden, weil die schwarze Vierkantscheibe mit dem Riegel (durch die lange flache helle Scheibe am linken Rand, die mit einem Nippel in einem Loch der schwarzen Vierkantscheibe steckt) ja gekoppelt ist. Jedenfalls: Wenn der Riegel oben ist, kann man die Tür öffnen. Wie man außerdem erkennen kann, sitzt der Türgriff schräg (45°), wenn der Riegel oben ist und gerade (am besten waagrecht), wenn der Riegel unten ist.

 

Erst wenn man diesen Schloß-Mechanismus im Prinzip durchschaut hat, kommt der Schließzylinder ins Spiel, um schließlich auch noch dessen Funktion zu verstehen. Denn wenn die schwarze Vierkantscheibe nicht mehr blockiert ist, kann man ja beliebig den Riegel per Vierkant-Türknopf, der in der schwarzen Vierkantscheibe steckt, hoch und runter machen, ohne daß die Tür deswegen verriegelt ist. M.a.W. der Schließzylinder sorgt einerseits für die Blockade der schwarzen Vierkantscheibe durch die helle Metallscheibe (die ‘Blockadeplatte’) als auch andererseits für die Beseitigung dieser Blockade. Dies soll als nächstes gezeigt werden.

Das schwarze Teil unten am Zylinderschloß nennt man “Mitnehmer”. Wenn man den Mitnehmer durch Schlüsseldrehung nach links dreht, wird eine Bodenplatte mit einer Art Mulden-Kerbung (die ‘Kerbungs-Platte’) ‘nach links bewegt.

 

Dadurch, daß jene ‘Kerbungsplatte’ mit Hilfe des Mitnehmers nach links bewegt wird, wird die auf ihr aufliegende und per zweier Nippel irgendwie zusammen verbundene und  sich deswegen  mitbewegende ‘Blockadeplatte’ ebenfalls nach links bewegt [eigentlich hauptsächlich der obere Teil. (Dieses Schloß birgt in Wahrheit viele Detail-Geheimnisse, auf die es aber jetzt hier nicht so genau drauf ankommt!)]. Auf diese Weise wird die schwarze Vierkantscheibe blockiert. Schlüsseldrehung nach links bedeutet also (kontra-intuitiv): Abschließen des Garagentors. Die Feder soll offenbar dafür sorgen, daß dieser Blockade-Zustand erst mal beibehalten wird (und nicht durch Vibrationen etwa wieder beseitigt wird?)

Schwarzer Mitnehmer am Zylinderschloß nach rechts schiebt Kerbungsplatte samt Blockadeplatte nach rechts und beseitigt dadurch die Blockade, was kontra-intuitiverweise heißt: man schließt durch Rechtsdrehung des Schlüssels das Garagentor auf. Der Vierkant-Griff läßt sich jetzt um 45° nach rechts drehen, (wodurch der Riegel samt Schließkrake hochkommt), vorher war er in der waagrechten Position blockiert.

Hier sieht man die beiden ‘Greifer’ der Schließkrake ausgefahren, wenn der Griff waagrecht ist (d.h. der Riegel samt Schließkrake ist nach unten ausgefahren):

Hier unten ist der Griff schräg (45° nach rechts gedreht) und die Greifer der Schließkrake sind eingefahren. (D.h. der Riegel samt Schließkrake ist nach oben gezogen). Man stellt also den Griff schräg, drückt das Garagentor nach unten, sieht zu, daß es ganz an den Einraster rangedrückt ist, dann stellt man den Griff waagrecht: Die Greifer sollten dann in dem Einraster sein. Jetzt muß man nur noch den Schlüssel nach links drehen, um das Garagentor abzuschließen.

So das üben wir jetzt noch mal: beim schrägen Griff  (45° nach rechts gedreht) das Garagentor unten mit dem Fuß bis zum Anschlag andrücken. (oder auch Aufmachen, d.i. am Griff ziehen, falls das Tor vorher verschlossen war).

 

Jetzt das Garagentor bei waagrechtem Griff abschließen - und zwar den Schlüssel nicht nach rechts sondern nach links drehen. Noch mal ziehen am Griff, um zu überprüfen, ob die Greifer der Schließkrake auch wirklich im Einraster stecken oder etwa nur davor sind.

 

 

 

 

 

Der Verfasser dieses instruktiven Textes:

 

 

 

 

 

 

 

Mancher wird sich vielleicht fragen: soll man das alte Schloß nicht einölen oder besser noch mit Maschinenfett einschmieren? Es ist klar, in das Zylinderschloß darf höchstens nur Caramba. Ich halte das für genausogut wie irgendein Spezial-Öl für Zylinderschlösser - ist aber lediglich meine persönliche Meinung. Es gibt auch andere Meinungen. In dem alten Schloß (dem großen Teil) waren noch 40 Jahre alte Reste von Maschinenfett. Da solches Maschinenfett doch ne ziemliche Sauerei darstellt, wenn man es in dem Schloß rumschmiert, nehme ich lieber Kettenspray.

 

Das ist in Super-Zeug, das erst ganz flüssig ist wie normales Öl, sich aber dann nach einiger Zeit auf dem Metall verklebt und einen festen Film bildet, der dort seine lange haltbare Schmier- und Schutzwirkung z.B. gegen Rostbildung entfalten kann, wie das ja bei einer Motorrad-Kette oder Fahrrad-Kette in der Tat der Fall ist. Ich benutze das Zeug immer öfter und an vielerlei Stellen. Z.B. bei den Bowdenzügen von unseren Mopeds und an Metallstellen, die der Feuchtigkeit ausgesetzt sind und bei denen der Rostfraß sein häßlich Werk tut - z.B. auch wenn ich erst mal keine Zeit u/o Lust habe, mich gründlicher drum zu kümmern.

 

 

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