BuiltWithNOF
Schimmel in der Wohnung

 

 

Gebrauchsanweisung bzgl. Schimmelbildung in der Wohnung

 

Zunächst ist festzuhalten, daß nur bei nassen Wänden oder feuchten Stellen im Raum, sich Schimmel bilden kann. Wie kommt es aber in einer an sich trockenen Wohnung dennoch zu Schimmelbildung?

 

Um bislang unverständliche Schimmelbildung in einer gegebenen Wohnung zu vermeiden, ist es wichtig, die Ursache von Schimmelbildung in Wohnungen generell zu verstehen. Deshalb ist es äußerst belangreich zu wissen, daß es sich um drei Haupt-Faktoren handelt, die man gleichzeitig beachten muß: Es ist einerseits die Luft, dann die Feuchtigkeit und drittens die Temperatur. Es handelt sich also nicht einfach um das Wirken eines einzigen Faktors, z.B. Feuchtigkeit.

 

Die Luft: Sie besteht nicht nur aus den bekannten Gasen Stickstoff und Sauerstoff sondern mehr oder minder auch aus unsichtbarem Wasserdampf, d.h. gasförmigem Wasser.

Die Feuchtigkeit: Sie bildet sich innerhalb der Wohnung durch verschiedene Möglichkeiten: Nasse Wände bei einem Neubau, schlechte Abisolierung gegen das Erdreich bei einem Altbau, undichte Leitungen, undichtes Dach, Wasserschäden. Ansonsten noch durch solch normale Geschichten wie Baden und Duschen, Wäschetrocknen, Bügeln, Kochen, Geschirrspülen, Zimmerpflanzen, Haustiere, Aquarien, Atmen, Schwitzen.

Die Temperatur: Sie ist abhängig von der Außentemperatur und der Beheizung der Wohnräume. Gewöhnlich versteht man unter Wohnungstemperatur die Temperatur der Luft in der Wohnung. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn auch die Wände und Möbel sind zu beachten. Während die Lufttemperatur in einer Wohnung die Tendenz hat, sich gleichmäßig zu verteilen (sofern die Türen offen sind), gibt es in einer Wohnung konstante Stellen mit unterschiedlicher Temperatur. Z.B. sind im kalten Winter in einer beheizten Wohnung die Außenwände zum Freien hin grundsätzlich kälter als die Innenwände.

 

Interaktion der 3 Faktoren:

 

Man muß nun als nächstes verstehen, wie die drei Faktoren miteinander zusammenwirken.

Zunächst das Zusammenspiel der beiden Faktoren Luft und Wasser: Wenn z.B. der Boden nach dem Putzen trocknet, so hat man das der Luft zu verdanken, die die Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf aufnimmt (= Verdunstung).

Die Luft nimmt Wasser als Dampf bis zu einer gewissen Sättigungsgrenze auf. Je mehr sich die Feuchtigkeit der Sättigungsgrenze nähert, desto höher ist die sog. relative Luftfeuchtigkeit: Bei 100% Aufnahmekapazität beträgt die relative Luftfeuchtigkeit 100%. Wenn z.B. erst die Hälfte der Menge des aufnehmbaren Wassers erreicht ist, beträgt die relative Luftfeuchtigkeit 50%. Beispiel: Eine Person verdunstet pro Nacht bis zu einem Liter Wasser. Dieser eine Liter reicht angeblich aus, um die relative Luftfeuchtigkeit von 145 m³ Luft (Raumfläche 48,3 m² und Höhe von 3 m) von 60 % auf 100 % zu steigern (bei 20° C).

Nun kommt als dritter Faktor die Temperatur hinzu: je höher die Lufttemperatur ist, desto höher ist die Aufnahmekapazität von Wasser in der Luft, desto mehr Wasser kann die Luft aufnehmen und umgekehrt, je niedriger die Temperatur ist, desto niedriger ist die Aufnahmekapazität bis die relative Luftfeuchtigkeit von 100% erreicht ist. (Deswegen der Ausdruck „relativ“, nämlich relativ – bezogen auf die Temperatur der Luft).

 

Beispiel: in 1 m³ Luft können bei 20° C maximal 17,3 g Wasser als Dampf gelöst sein. Bei Abkühlung auf 15° kann durch die Luft maximal nur noch 12,8 g Wasser gehalten werden. Die Differenz beträgt also 4,5 g.

Wenn folglich ein Wohnraum 20 m² hat und eine Höhe von 2,50 m so ergibt sich an Kubikmetern dieses Raumes 20 m² x 2,5 m = 50 m³. Man hätte also 50 x 4,5 g = 222,5 g Wasser, also fast ein Viertel Liter, der nun zwangsläufig (naturgesetzlich) von der abkühlenden Luft wieder als flüssiges Wasser abgegeben wird an den Raum, sofern vorher, bei 20° C die relative Luftfeuchtigkeit 100% betragen hat. Dies geschieht in Form von ‚Kondenswasser’. Wenn sich also schon bei 20°C Kondenswasser z.B.  auf einer (nunmehr ‚beschlagenen’) Spiegeloberfläche gebildet hat, so kann man annehmen, daß die relative Luftfeuchtigkeit in diesem Raum schon bei 20°C bei 100% lag. Es kondensiert also um so mehr Wasser, je kühler die Luft wird, etwa, wenn man die Heizung runterdreht. Dabei setzt sich das Wasserkondensat in erster Linie an den kältesten Raumstellen ab (beispielsweise in der oberen oder unteren Ecke zweier aneinanderstoßenden Außenwände, wodurch eine ‚geometrische Kältebrücke’ gebildet ist).

 

Aber auch wenn die relative Luftfeuchtigkeit weniger als 100% beträgt, kann es zur Kondenswasserbildung kommen, nämlich dann, wenn die Luft auf eine besonders kalte Stelle beispielsweise der Wand trifft (sog. ‚Kältebrücke’; bei Fachleuten als ‚Wärmebrücke’ bezeichnet, was ein Streit um Worte ist). Z.B. liegt gemäß einer Messung durch ein spezielles ‚Hygrometer’, ein Feuchtigkeitsmeßgerät, das sowohl Lufttemperatur als auch relative Luftfeuchtigkeit in Zusammenhang bringt, bei einer Lufttemperatur des Raumes von 24° C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 28,5% der ‚Taupunkt’ bei 4,5° C. Der Begriff ‚Taupunkt’ besagt in einem Beispiel illustriert: wenn die Luft auf eine bestimmte Stelle im Raum trifft, beispielsweise ein  Naturstein oder ein Metallrohr, etwa weil hier Verbindung nach Außen besteht (also eine Kältebrücke bildet), und dieses Metallrohr jetzt eine Temperatur von 4,5° C oder darunter hat, dann kondensiert Wasser auf dem Metallrohr bzw. dem Naturstein. Die Taupunkttemperatur des Rohres erhöht sich einerseits durch höhere relative Luftfeuchtigkeit in der Wohnung als auch andererseits durch Verringerung der Lufttemperatur der Wohnung. Wenn also die relative Luftfeuchtigkeit sich von 30% auf 40% erhöht (etwa nach einer Dusche), kann sich auf dem Metallrohr schon Kondenswasser bilden, wenn es beispielsweise bei 7°C liegt. Auch erhöht sich die Taupunkttemperatur an dem Metallrohr bzw. dem Naturstein, wenn die Lufttemperatur abkühlt, d.h. wenn man die Heizung kleiner stellt.

 

Soweit also die grundsätzliche Vorabklärung des Zusammenspiels der 3 Faktoren Luft, Feuchtigkeit und Temperatur, die für das Verständnis der Schimmelbildung in einer Wohnung notwendig sind.

 

Praktisch gewendet heißt dies, daß bei einer prinzipiell trockenen Wohnung mit trockenen Wänden und ohne Feuchtigkeitsschäden, falsches Heiz- und Lüftungsverhalten Schuld am Schimmel ist.

 

Denn Schimmel entsteht dadurch, daß sich die in der Luft gespeicherte Feuchtigkeit auf den kalten Wandstellen immer wieder auf’s Neue niederschlägt. In dieser permanenten Feuchtunterlage finden dann die Schimmelpilzsporen, die angeblich immer und überall (vor allem im Sommer in der Außenluft) herumschwirren, ihren Lebensraum, um sich zu entfalten (‚auszukeimen’). Diesen Mechanismus des Feuchtigkeitsniederschlags kann weder der Mieter noch der Vermieter gänzlich ausschalten. Jedoch: Die Feuchtigkeit auf kalten Stellen und Kältebrücken schlägt dann nicht in Schimmel um, wenn ein ausreichender Luftaustausch vorhanden ist. Dann nämlich wird die kalte Stelle von neuer, weniger feuchtigkeitsgesättigter Luft bestrichen, die die dort abgelagerte Feuchtigkeit wieder verdunsten läßt und damit zur Trocknung der feuchten Oberfläche führt. Den Luftaustausch erreicht man durch ‚Lüften’ der Wohnung. Dann wird die stark mit Feuchtigkeit angereicherte Luft der Wohnung ausgetauscht mit der freien Luft der Atmosphäre, die in der Regel weniger Feuchtigkeit enthält als die Luft eines bewohnten Raumes. Dies ist besonders im Winter der Fall, da die kalte Außenluft ja relativ wenig Feuchtigkeit speichern kann (auch wenn es regnet?). Das heißt auch logischerweise: im Winter muß man weniger lüften als im Sommer.

 

Was heißt „ausreichender Luftaustausch“? Die Sachverständigen sind sich einig: Mit den heutzutage üblicherweise vorhandenen Isolierglasfenstern (die keinen insgeheimen Luftaustausch mit der Außenluft mehr zulassen wie früher bei den undichten Holzfensterrahmen) reicht es nicht aus, wenn Wohnräume lediglich mit einem gekippten Fenster kurz belüftet werden. Wichtig sind ihrer kompetenten Ansicht nach sogenannte ‚Stoßlüftungen’, d.h. Durchzug durch alle gleichzeitig voll geöffneten Fenster und Türen der Wohnung und dies mindesten 3-4 mal am Tag für ca. 10 Minuten. (Schimmelextremisten rechnen einem sogar 7 mal Lüften pro Tag vor). Bei berufstätigen Mietern verringert sich die Notwendigkeit der Stoßlüftung auf 2-mal am Tag (morgens und abends). Man kann als Formel festhalten: Stoßlüftet der Mieter trotz der dichteren und besser isolierenden Fenster nicht täglich regelmäßig, ist die Gefahr der Schimmelbildung, auch in einer prinzipiell trockenen Wohnung, nicht mehr auszuschließen, ja wahrscheinlich! Es wird von  kompetenter Seite sogar behauptet, die Schimmelbildung wäre dann unausweichlich. Es kann natürlich dennoch nicht ausgeschlossen werden, daß 1-2 stundenlang gekippte Fenster, möglichst mit Durchzug, den gleichen Effekt wie mehrere Stoßlüftungen erzeugen. Nur besteht dann die Gefahr, daß die Wohnung auskühlt und somit unnötig viel Energie verschwendet wird. Aber auch noch die Gefahr, daß in fensternahen Bereichen sich Kältebrücken bilden, die wiederum zu Kondensatbildung führen können.

 

Dazu wäre noch folgendes anzumerken: Es ist eine verbreitete, jedoch falsche Vorstellung, daß durch Lüften die ganze Heizung für die Katz ist. Denn die weitaus meiste Heizenergie steckt nicht in der aufgewärmten Raumluft, die ausgetauscht wird, sondern in den festen Gegenständen der Wohnung: Textilien, Möbel, Wände, Decken, Böden und sonstiges Inventar. Das merkt man daran, daß die Luft der Wohnung relativ schnell aufgeheizt werden kann, nicht jedoch die Wohnung als solche, wenn man längere Zeit die Wohnung unbeheizt gelassen hat. (Das Bett z.B. ist nach wie vor eiskalt).

 

Aber nicht allein das Lüften ist enorm wichtig. Was die Wenigsten wissen ist, daß es für die Schimmelvorsorge erst recht auf das richtige Heizen ankommt. Richtig heizen heißt, daß es tagsüber in den Wohnräumen und der Küche mindestens 20° C warm ist. Im Bad, wenn es oft zum Duschen und Baden benutzt wird,  sollten es 21 bis 22° C sein. Wenn die Temperatur im Schlafzimmer nachts abgesenkt wird, etwa auf 15-17° C, dann muß dafür am Tag der Raum wieder so aufgeheizt werden, daß die entstandene Feuchtigkeit wieder beseitigt wird. Oder aber: es muß öfters und besonders gründlich gelüftet werden.

 

Viele meinen, sie müßten ganz besonders an der Heizung sparen. Das ist bzgl. Schimmelbildung aber ein schwerer Fehler. Grundsätzlich sollte die Wohnung - auch wenn man sie verläßt - wenigstens überschlagen warm sein (17°C).

Ganz fatal ist übrigens die Kombination: niedrige Raumtemperatur und Wäschetrocknen nasser Wäsche im Raum, bei nicht vorhandener ständiger Lüftung. Hierdurch wird Schimmelbildung bei den vorhandenen Kaltstellen an Außenwänden oder in Fensternähe regelrecht herbeigezwungen!

Hier ein Ergebnis dieser fatalen Methode:

 

Schimmel in der oberen Ecke zweier Außenwände

P1040226-Schimmel in Ecke voni 2 Außenwänden-oben-600

 

Schimmel in der unteren Ecke zweier Außenwände

      P1040229-Schimmel in Ecke von 2 Außenwänden unten-H600

 

 

Schimmel über dem Fenster

 

P1040223-Schimmel über dem Fenster-600

 

 

 

 

 

Das Schlafzimmer ist der beliebteste Raum, Heizkosten zu sparen. Und das, obwohl das Schlafzimmer der Ort ist, in dem sich über Nacht durch Schwitzen und Atemluft viel Luftfeuchtigkeit ansammelt. Trotzdem lüften viele Leute häufig nur kurz morgens. Es muß jedoch unbedingt für ausreichend lange Stoßlüftung, am Besten mit anschließender 1/2-stündiger Kipplüftung gesorgt werden. Auch gibt es kritische Einwände von Sachverständigen dagegen, daß das ausgekühlte Schlafzimmer tagsüber von anderen Räumen mitbeheizt wird wg. der Gefahr von Kondenswasserbildung auf den kalten Stellen des ausgekühlten Zimmers, wenn die Temperatur der ins kalte Zimmer hereinströmenden Luft absinkt und dadurch in diesem Raum die relative Feuchtigkeit der Luft über die 100%-Marke kommt. Die Fachleute plädieren deswegen für Heizung des Schlafraums tagsüber. Vermutlich kommen sie deswegen zu diesem Konzept, weil sie (zu recht) annehmen, daß dieser Raum nicht extra häufig gelüftet wird, wenn man sich nicht darin länger aufgehalten hat.

 

Als letzter Punkt ist noch zu erwähnen, daß Schränke oder Betten, die an der Wand – insbesondere an einer kalten Außenwand -  stehen, einen ausreichenden Abstand zur Wand haben müssen (2-5 cm; manche Schimmelextremisten reden sogar von einem „Mindestabstand“ von 10 cm oder am besten gar nix daran stellen), damit eine Luftzirkulation gewährleistet ist. Denn wenn sich Feuchtigkeit an der kalten Wand (hinter dem Schrank oder dem Bett) niederschlägt, soll sie von der durch Lüftung erneuerten, weniger feuchtigkeitshaltigen Luft wieder abgetragen werden können. Deshalb sollten, lt. Rat von Experten, an Außenwänden auch keine großen Bilder aufgehängt werden, die dicht mit der Wand abschließen.

Es gibt also zusammengefaßt fünf Arten, wie sich Schimmel begünstigende Feuchtigkeitsstellen durch Kondensatbildung in einer an sich trockenen Wohnung herausbilden können:

 

1. Die relative Feuchtigkeit der Luft übersteigt die 100% Marke durch Abkühlung der Luft, indem die Heizung kleiner gestellt wird. Man sollte deswegen als Mindestvorsichtsmaßnahme vorher gründlich lüften, um eine weniger feuchtigkeitshaltige Raumluft zu erhalten.

2. Die bestehende warme Luft, angereichert mit Wasserdampf, strömt in einen kühlen Raum, wodurch die relative Feuchtigkeit der Luft in diesem Raum die 100% Marke übersteigt und sich somit das überschüssige Wasser als Kondensat niederschlägt.

3. Die relative Luftfeuchtigkeit erhöht sich durch Atmen, Schwitzen, Baden, Duschen, Wäschetrocknen, Bügeln, Kochen, Putzen, Spülen, Wohnungs-Pflanzen, Haustiere, Aquarien und mangelhaftes Lüften bis die relative Feuchtigkeit der Luft in der Wohnung die 100% Marke übersteigt.

4. Es entsteht Feuchtigkeit (durch Erreichen des ‚Taupunktes’) an Kältebrücken, die mit der winterlich-kalten Außenluft Verbindung haben, wenn die relative Luftfeuchtigkeit ansteigt und/oder die Raumtemperatur abgesenkt wird. Man sollte deswegen vor der Absenkung der Heizung als Mindestvorsichtsmaßnahme gründlich lüften.

5. Es kommt zu bleibender Feuchtigkeit an kühlen Stellen, bei denen die Luftzirkulation permanent behindert ist, beispielsweise hinter Schränken und Betten ohne ausreichenden Abstand zur kühlen (Außen-)Wand, an der sich Kondensat niederschlägt.

 

Es empfiehlt sich für jeden, der Schimmel vermeiden will, sich ein Hygrometer zuzulegen, um die relative Luftfeuchtigkeit zu kontrollieren. Um mal einen Richtwert anzugeben: Bei unserer 2-Personen-Wohnung liegt die relative Luftfeuchtigkeit im Winter meist so um die 30% bei einer Raumtemperatur von ca. 22°-24°C. Im Schlafzimmer beträgt die Raumtemperatur so um die 20°-21°C. Gelüftet wird per Stoßlüftung (Türen und Fenster ca. 10 Min. auf Durchzug) mindestens 3-4 mal am Tag, und zu verschiedenen Zeiten zusätzlich ein Fenster geöffnet oder gekippt. An Schimmel in unserer Wohnung ist unter diesen Voraussetzungen nicht zu denken!

Vermutlich ist ein Hygrometer für alle diejenigen besonders zu empfehlen, die ihre Wohnung und besonders ihr Schlafzimmer niedrig temperiert haben wollen. Die herrschende Lehrmeinung ist, daß es ab 60% - 65% relativer Luftfeuchtigkeit kritisch wird. Man beachte dazu insbesondere das obige Beispiel vom einzelnen Schläfer in einem sehr großen Raum, der (angeblich) binnen einer Nacht die relative Luftfeuchtigkeit von 60% auf 100% bringt – und das bei einer Raumtemperatur von 20° C. Jetzt nehme man 2 Schläfer und einen wesentlich kleineren Raum und dazu noch eine geringere Lufttemperatur – da wird’s vermutlich bei 50% relativer Luftfeuchtigkeit als Ausgangsbasis vor’m Einschlafen schon verdammt eng, wenn man Kondensat vermeiden will. Des weiteren ist meine Behauptung, daß die Hauptursache von Schimmelbildung eine zu geringe Raumtemperatur bei gleichzeitig mangelhafter Lüftung ist. Denn gerade bei geringer Raumtemperatur müßte eigentlich besonders häufig und intensiv gelüftet werden, um Kondensat zu vermeiden, wenn sich in der Luft Feuchtigkeit durch die üblichen menschliche Aktivitäten – besonders aber Wäschetrocknen und häufiges Duschen bzw. Baden (vgl. Dissertation Fleischmann, S.70 ff.) - ansammelt, da ja diese relativ kühle Luft des Raumes nur eine geringe Menge von Feuchtigkeit aufnehmen kann und somit der Rest sich als Kondensat niederschlägt. So schreibt Dr. med. Sabine Fleischmann in ihrer Dissertation:

 

    Es besteht ein hoch signifikanter Zusammenhang (á=0,00007) zwischen der Temperatur des am meisten mit Schimmel befallenen Raumes und dem Auftreten von Schimmelpilzen. In 60 % der feuchten Wohnungen liegt die Temperatur dieses Raumes unter 20°C. Dieser Temperaturbereich findet sich aber nur in jeder zehnten trockenen Wohnung... (S.69).

 

Vor allem muß ich noch einmal betonen: Die Wohnung mit gut isolierten und geschlossenen Fenstern zu verlassen und die Heizung abzustellen hat ebenfalls die fatale Konsequenz von Schimmel. Sie muß auch in dieser Zeit der Abwesenheit im gesamten Bereich eine Raumtemperatur von 17°C haben (Heizkörper auf Stellung 2 oder etwas weniger, man muss es ausprobieren). Und vor dem Verlassen der Wohnung und Klein-Stellen der Heizkörper muß unbedingt noch mal gründlich gelüftet werden, um die Feuchtigkeit der Raumluft zu verringern.

 

Manfred Aulbach (März 2008)

 

 

weiterführende Literatur:

 

Nasse Wände – Schimmel in Wohnräumen – Was tun? Hg. Sylvia Schön et.al., Wissenschaftsladen Giessen e.V., 1987

 

Dr. med. Sabine Fleischmann, Dissertation: Ursachen, begünstigende Faktoren, Auswirkungen und Prophylaxe von Feuchtigkeit und Schimmelpilzbildung in Wohnräumen, Jena 2003. (Als PDF-Datei im Internet).

 

Sehr empfehlenswertes Hygrometer:

 

„Schimmelhygrometer Comfort Control“. Am Besten zusammen mit „Infrarot-Thermometer EasyFlash“, das dazu dient, Kältebrücken aufzuspüren und deren aktuelle Temperatur zu bestimmen. Der Preis für beide Produkte zusammen liegt zur Zeit bei ca. 50 €. Kann man z.B. bei Amazon im Online-Versandhandel bekommen.

 

Hier sieht man eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit. Es ist September und der Raum ist nicht beheizt. Weil die relative Luftfeuchtigkeit über 65% liegt blinkt das rote Lämpchen. Den Warnton habe ich ausgestellt. Rechts ist die Taupunkt-Temperatur angezeigt. Sie liegt bei 13,7°C. Wenn also irgendwo im Raum eine Kältebrücke diese Temperatur unterschreitet, schlägt sich dort die Feuchtigkeit nieder. Da jedoch vom ganzen Sommer her das Haus aufgewärmt ist, gibt es im Raum keine solche kalten Stellen. Es kann also trotz hoher relativer Luftfeuchtigkeit (noch) kein Schimmel entstehen.

Hier sieht man nun einen etwas höheren Wert der relativen Luftfeuchtigkeit bei ungefähr gleicher Raumtemperatur. Sofort erhöht sich der Wert der Taupunkt-Temperatur etwas. - Natürlich sind diese Hygrometer nicht 100%ig genau. Doch traue ich gerade diesem Ding zu, daß es schon ziemlich optimal ist.

 

 

[Heimwerker-Tricks] [Thermostatventile] [Rollladengurt] [Strom-Schalter] [Zwischenzähler] [Münzautomat] [Wechselschaltung] [Schimmelbildung] [Bürostuhl-Fußtausch] [Computer 2008] [kaputtes Garagenschloss] [Super-8 Filme] [Siff-Klo reinigen] [komplizierte Lampe] [(1) Transformator] [Spülkasten] [Solnhofener Platten] [Links-Kabinett]